Johann Putzka und die Fugger – Krakau 1495

Der Kaufmann Hans Fugger vom Reh aus der berühmten Händlerfamilie Fugger aus Augsburg war um 1495 in Nürnberg als Faktor des Krakauer Kaufmanns Hans Putzka, mit dem verschiedensten Handel auch Juwelen.

Ein reicher Kaufmann in unserer Familie?

Stadt Nürnberg 1493: Holzschnitt mit Nürnberger Stadtansicht aus der Schedel’schen Weltchronik, Blatt 99v/100r

Wir hatten bis vor einiger Zeit geglaubt, dass Quirinius Putzka der älteste Namensträger sei. Dies wird nun gegenstandslos weil wir in einer Veröffentlichung bei Google Books einen Hinweis in einem Werk fanden, das sich mit der Kaufmannsfamilie Fugger beschäftigt.

Der Name Putzka scheint schon vor 1493 in dieser Form existiert zu haben, wie man in folgendem Textauszug lesen kann:

Seit 1483 zahlte Georg Fugger in Augsburg Steuer und zwar anfangs von dem Anwesen am Judenberg und ab 1488 von dem 19. Hause “vom Rappold“. Kurz hernach erwarb er 1493 ein Haus in der Ledergasse zu Nürnberg, 1496 eine andere Behausung an der dortigen Bindergasse. Die meisten Fuggerschen Grundstücksgeschäfte zu Nürnberg zwischen 1484 und 1500 wurden durch Hans Fugger vom Reh getätigt, der als Hausbesitzer an der Fleischbrücke und am Siechgraben (Weiherhaus) in den Grundverbriefungsbüchern genannt wird, allerdings nicht nur für Liegenschaftsangelegenheiten, da er sich, unter anderem als Faktor des Krakauer Kaufmanns Hans Putzka, mit dem verschiedensten, auch Juwelen, befaßte. Nürnberger Geldgeschäfte Georg Fuggers mit Stephan Neumeister und Lienhard Hirschvogel sind 1495, bzw. 1498, nachweisbar.a

Die wirtschaftliche Betätigung des Hans Fugger, die sich auf Leipzig erstreckte, mag die Ursache gewesen sein für die Annahme einer Beteiligung der Fugger am Erzgebirg-Bergbau, und zwar zu Marienberg. Die Aufführung von “Fockenlehenn“ 1505/06 im unvollständigen Verzeichnis der Zechen von Annaberg, Marienberg und anderer Orte aus der Zeit von 1501 bis 1678 braucht aber keineswegs auf die Augsburger Fugger hin ausgelegt zu werden.b

Erwähnte Mitglieder der Familie Fugger:

  • Graf Anton Fugger von der Lilie (* 10. Juni 1493 Augsburg – + 14. September 1560 Augsburg), Sohn von Georg Fugger von der Lilie (1453-1506), und Urenkel von Hans Fugger (ca. 1345 – + 1408/09), Herr zu Kirchberg und Weißenhorn (1525-1560), Mitglied des Großen Rates von Augsburg (1536-1537), Patrizier von Augsburg (1538), Herr zu Glött (1536-1560), Herr zu Babenhausen (1538-1560)
  • Georg Fugger von der Lilie (8. Mai 1453 in Augsburg – + 14. März 1506 in Augsburg)
  • Hans der Ältere Fugger vom Reh (* 13. Dezember 1443 – + 23/24 Feb 1501/3) Jüngster Sohn von Andreas Fugger vom Reh, genannt der Reiche, (1406-1457) und Barbara Stammler vom Ast (1415-1476) und Enkel von Hans Fugger (ca. 1345 – + 1408/09), Teilhaber der Gesellschaft “Gebr. Fugger“ in Nürnberg, 1479/99 Bürger zu Nürnberg, dann Faktor der Fugger im Kupferhandel in Thüringen und Kärtnen

Wie geht es weiter?

Bleiben die noch offene Frage:

  • Wer war Johann/Hans Putzka aus Krakau?
  • Gab es in Krakau noch mehr Putzka?
  • Woher kam die Familie Putzka in Krakau?
  • Gibt es noch Nachfahren von Hans Putzka?

Dies ist sicher ein interessantes Forschungsfeld, wo wir etwas mehr über unsere Familie erfahren könnten, denn zu den Fuggern und ihren Handelsbeziehungen gibt es wahrscheinlich eine Reihe an Quellen, die darauf warten


Quelle:

Ergänze Angaben Nr. 65 Seite 358f. aus Anton Fugger 1. Band 1453-1535 von Götz Freiherrn von Pölnitz, Studien zur Fuggergeschichte Band 13, 1958, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen.

Archive:

a Stadtarchiv (StadtA) Nürnberg, Grundverbriefungsbücher 3 (44, 46); 5 (199, 201); 7 (49, 162, 190); 8 (108, 167, 200, 202)- 9 (165 -186); 10 (180); 11 (82, 108, 167 f., 170); 12 (19, 135); 14 (99, 161); 15 (34); 16 (134);18 (20); 19 (71); 22 (64). Lieb, aa0, 28, 325.
b Sächs. Landeshauptarchiv (SLHA) Dresden, Loc. 8892, fol. 160-224: Acta in Appellat.-Sachen Hans Fockers von Nürnberg gegen Thomas Mordorf als Vertreter der Marg. Brenner zu Leipzig 1496 f.; Loc. 36295, Sect. I, Nr. 4003 a. Walter Bogsch, Der Marienberger Bergbau in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1933) 103. Vgl. Theod. Gust. Werner, Das fremde Kapital im Annaberger Bergbau und Metallhandel des 16. Jahrhunderts. Neues Arch. für sächsische Geschichte 57/58. Bd. (1936/37), bes. 58. Bd., 9 f., wo aus örtlichen Archiven und Kirchenbüchern Angaben über Träger des Fuggernamens sich finden. Es dürfte sich um Angehörige der Linie vom Reh handeln, deren Beteiligung am erzgebirgischen Montanwesen der Verfasser aber auch nicht eigentlich nachweist-